Wasser ist Leben

Ein Planschbecken allein macht nur wenig Spaß – es will auch befüllt werden. Die lustig runden Becken aus Plaste sind in unseren Breiten familiärer Spaßfaktor. Bereits wenige tausend Kilometer weiter südlich sieht das leider anders aus.

Foto: Tobias Heinemann

Hier kämpfen Menschen gegen den Durst und mit immer knapper werdenden Wasserreserven ums nackte Überleben. In wenigen Jahren werden weltweit etwa 1 Milliarde Menschen auf der Flucht sein. Nicht, weil sie in ihren Heimatländern der Gewalt und dem Krieg entfliehen wollen, nicht weil der Wohlstand und der Reichtum der Industrienationen im Norden der Kontinente sie magisch anziehen und nicht, weil sie an unheilbaren Krankheiten leiden. Nein. Sie fliehen, weil es in ihren Heimatländern schlicht zu warm wird und weil die Trinkwasserreserven bereits seit Jahren unwiederbringlich aufgebraucht worden sind.

Sümeyra Sönmez und Maria Andrahanov von der UNICEF Hochschulgruppe Osnabrück haben ein ganz besonders eindrückliches Bild geschaffen. Auf dem Gelände am Piesberger Hafen haben die jungen Frauen ein Schwimmbassin aufgeblasen und ein wenig Wasser eingefüllt. Im Schwimmbecken wurden danach handelsübliche Wasserflaschen deponiert. In den Flaschen befinden sich die Fotos von Kindern. Mit einem Rettungsring können Besucher jetzt symbolisch die Kinder „retten“.

Foto: Tobias Heinemann

Außerdem haben die Studentinnen eine interaktive Vorführung liebevoll vorbereitet. Dazu spielt neben dem Sehen auch das Hören eine wichtige Rolle. „Wir nutzen die beiden Aktionen, um mit den Besuchern von „Mit Sicherheit gut ankommen“ über Ursachen der Flucht ins Gespräch zu kommen“ erzählen die beiden. „Vor allen Dingen die Kinder sind häufig die Leidtragenden bei einer Flucht.“

Die Veranstaltung in Osnabrück war ausgesprochen gut besucht. Durch zahlreiche Partnerorganisationen und dank einem liebevoll gestalteten Gelände entstand eine wunderbare Atmosphäre. Alle Akteure waren mit Herz und Hand dabei.

Foto: Tobias Heinemann

„Viele Menschen mit Fluchterfahrung treten hier auf“, erläuterte Gabi Gaschina, Bereichsleiterin der gemeinnützigen Outlaw GmbH in Osnabrück. Wir wollen nicht nur über Flüchtlinge reden sondern: „Man kann mit ihnen gestalten. Sie können etwas“, sagt Gaschina.

Am Anleger im Hafen gab es nach der Eröffnung durch Stadtbaurat Frank Otte ein buntes Programm mit Musik und Kulinarischem, mit einer Ausstellung, mit Mitmachaktionen und der szenischen Lesung  „Ein Morgen vor Lampedusa“ von Antonio Umberto Riccò.

Herausragend war auch die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus Osnabrück. So waren beispielsweise die Osnabrücker Dampflokfreunde bereit und haben für das ebenfalls am Wochenende stattfindende Dampflokfest, nur wenige Meter weiter auf dem Zechengelände, Freikarten für Geflüchtete zur Verfügung gestellt. Viele der Osnabrücker Künstler verzichteten beim Auftritt am Anleger auf ihre Gage. Die Stadt habe den Anleger zur Verfügung gestellt, die Firma Cemex das Gelände drumherum. Zudem präsentierten sich Hilfsprojekte, Flüchtlingsinitiativen und Einrichtungen der Flüchtlingshilfe und diskutierten mit Gästen über ihre Arbeit.

Foto: Holger Wielk

Ziel von Outlaw.die Stiftung ist es, junge Menschen und Familien in ihren Rechten, ihrer Entwicklung, in Bildung und Teilhabe zu unterstützen. Dies geschieht unter anderem durch Wettbewerbe, Fachkongresse, Beratung und Kampagnen – wie eben im Jahr 2017 durch das Projekt „Mit Sicherheit gut ankommen“.

 

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