Theater in der Kiste

„Pass.Worte. – Wie Belal nach Deutschland kam“ ist der Titel einer auf wahren Begebenheiten beruhenden Anhörung über Flucht, Vertreibung und Exil. Es ist das Zeugnis eines Jugendlichen, der binnen Monaten notgedrungen zum Mann reift und dennoch den kindlichen Wunsch auf eine glückliche Zukunft in seinem Herzen nährt. Das Stück soll daran erinnern, dass hinter jedem Fluchtschicksal eine individuelle Geschichte und ein Name stehen. Indem wir uns auf die Suche nach dem Anderen machen, begegnen wir auch uns selbst. Denn wir sind alle Andere und wir sind alle wir selbst.

„Du hast keine Zukunft in Afghanistan, Belal. Du kannst auf Deiner Flucht sterben, aber hier bist du schon tot. Also halte dich an deine Hoffnung. Deine Hoffnung muss stärker sein als deine Angst und stärker noch als deine Traurigkeit.“

Mit diesen Worten verlässt Belal seine Heimat, weil er dort von den Taliban mit dem Tod bedroht wird. Allein, vollkommen auf sich gestellt hat er keine andere Wahl, als sich in die Hände der wechselnden Schlepper zu begeben. Ausgenutzt, überfallen, nicht nur einmal knapp mit dem Leben davon gekommen, erzählt Belal in Pass.Worte. seine Odyssee, deren Strapazen ihn einzig die Hoffnung auf ein sicheres Leben in Europa überstehen lässt.

Mit dem Theaterstück soll ein Beitrag geleistet werden, dass die wichtige Debatte über Migrations-, Asyl- und Flüchtlingspolitik intensiver und vorurteilsfreier geführt werden kann. Indem die Zuschauer die Anhörung aus der Perspektive des „Einzelentscheiders“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge erleben, werden sie räumlich in eine Position gebracht, die zu einem Perspektivwechsel einlädt und diesen im Rahmen des Theaters als öffentlicher Versammlung nachdrücklicher ermöglicht.

Das Besondere daran: Der große, zum Theaterraum ausgebaute 40-Fuß Schiffscontainer, der den Spielort bildet, evoziert ebenso konkret wie symbolisch das Thema der Flucht und der gefährlichen und oftmals tödlichen Fluchtrouten. Der Container wird an dem jeweiligen Aufführungsort aufgestellt und dort wie eine „soziale Skulptur“ erscheinen. Das Innere des Containers schafft einen öffentlichen Raum im öffentlichen Raum und stellt gleichzeitig einen spezifischen Ort zu einer der drängendsten Fragen unserer Zeit dar. Quelle: Lokstoff

„Pass.Worte. – Wie Belal nach Deutschland kam“ Foto: Christoph Schmidt/dpa

Der Container wird extra für die Veranstaltung in Weener in den alten Hafen gebracht. „Ich bin schon ein wenig aufgeregt“ sagt Angelika Janßen-Harms, „immerhin brauchen wir dafür einen besonders großen Kran“. Bereits im Februar 2017 begannen in Weener die Vorbereitungen für die Ankunft der M/S ANTON. Angelika Janßen-Harms von der Stadtverwaltung Weener (Ems) und Herr Hermann Lampen bilden das lokale Koordinatoren-Tandem. Gemeinsam haben sie zahlreiche Organisationen und Menschen mobilisiert und sich regelmäßig in einer Arbeitsgruppe zur Planung und Vorbereitung getroffen. Die lange Liste der Partner liest sich dann auch wie ein spannender Roman! Mit an Bord sind:

  • Netzwerk Rheiderland /Präventionsverbund
  • Stadt Weener (Ems), den Gemeinden Bunde und Jemgum, der Polizei Weener und der Polizei Leer und dem Landkreis Leer
  • Hafen – und Touristik GmbH / Herr Joachim Steffen
  • Hafenmeister / Herr Heiner Düring
  • Hafen 55 / Herr Hilmar Bockhacker
  • Ausstellung „Fluchtwege“ / Frau Catharina Bockhacker
  • Familie Sattler / Open-Ship in Weener
  • „Willkommenskultur Weener“ / Teestube / Frau Ursula Siemon, Frau Barbara Schmidt, Herr Klaus Manderscheid, Herr Jürgen Sattler, Herr Dieter Frikke, Frau Grete Bous
  • Riverside Church / Herr Kassebaum
  • Oberschule Weener / Frau Koetsier / Herr Kaiser
  • Oberschule Bunde
  • Oberschule Jemgum
  • Stadtbücherei Weener / Frau Susanne Fockens
  • Kreishandwerkerschaft LeerWittmund / Herr Dünhöft
  • Synodalverband südliches Ostfriesland / Herr Wehmhörner
  • VHS- Leer und Außenstelle Weener / Frau Sommer
  • Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband / Herr Dietrich
  • Amnesty International Gruppe aus Leer / Herr Block
  • Werbegemeinschaft Weener / Herr Evert Pastoor
  • Radio Ostfriesland / Herr Dieter Frikke

Hier im Bild zu sehen ist die Vorbereitungsgruppe bei der intensiven Diskussion und Arbeit. Ein spannendes Programm mit einigen Überraschungen wartet auf uns. Das komplette Programm für die Station Weener gibt es hier. Weener_Flyer

Wir freuen uns auf Weener!

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