Ich erschaffe den Tag

Alle haben sie schon gehört und es gibt sie in unzähligen Varianten, Größen und Farben. Die Djembé. In Mitteleuropa wird sie der Einfachheit halber häufig nur als Trommel bezeichnet.

Urbain und Patrick – Foto: Tobias Heinemann

Es handelt sich dabei um eine einfellige Bechertrommel aus Westafrika, deren Korpus in der Regel aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht. Die Höhe einer Djembé beträgt üblicherweise etwa 60 Zentimeter, der Durchmesser ihrer Bespannung aus meist geschorenem Ziegenfell etwa 30 Zentimeter. Djemben werden nur mit den bloßen Händen angeschlagen und zeichnen sich durch ein umfangreiches Klangspektrum aus, dessen tiefe Bässe die Djembé der speziellen, kelchförmigen Gestalt ihres Korpus verdankt, der beim Djembéspiel als Helmholtz-Resonator wirkt. Genau genommen und wörtlich übersetzt ist die Djembé nicht das eigentliche Instrument, sondern sie ist die Stimme der Trommel.

Mitten in Hannover auf der Faustwiese stellt uns Urbain N’Dakon Melodien und Geschichten der afrikanischen Seele vor. Er berichtet von einem Konzert, bei dem er nach einem Afrikaner im Publikum Ausschau hielt, um mit diesem zusammen zu spielen. Leider meldete sich keiner – dafür aber eine weiße Frau, die anbot, mit ihm zu spielen. Er war überrascht, denn sie spielte fantastisch. Und Urbain N’Dakon ärgert sich. Erst jetzt merkt er, welche Vorurteile er selber gehabt hat. Von diesem Zeitpunkt an lädt er immer Menschen auf seine Bühne ein, die mit ihm spielen wollen ohne auf die Hautfarbe zu achten. Hier in Hannover meldete sich Patrick. Der junger Mann mit weißer Haut stammt hier aus Hannover und spielt die Djembé fantastisch. „Wir sind alle Afrikaner auch Patrick ist Afrikaner – auch wenn seine Haut etwas heller ist als meine.“ kommentiert Urbain seine Gedanken. An der Elfenbeinküste sagt man demzufolge auch nicht „ich trommele“ sondern es heißt: „ich erschaffe den Tag“. Beide trommeln, spielen und singen und verzaubern die Wiese mit tollen Klängen.

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